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Maßnahme

Welcher Zweck heiligt die Mittel?

Im Mittelpunkt des im Jahre 1930 uraufgeführten Stückes von Bertolt Brecht stehen drei kommunistische Agitatoren, die sich während eines Propagandaauftrags in China zu der Maßnahme entschieden haben, einen jungen Genossen zu erschießen. Sie rechtfertigen sich vor einem Parteigericht, das von einem „Kontrollchor“ im Stück dargestellt wird.

Brecht untersagte vor seinem Tod die Aufführungen zu seinem Stück Die Maßnahme, da man es als „stalinistisches Terrorstück missdeutet werden könnte. Und unter dem Gesichtspunkt der „Säuberungen Stalins“, die Mitte der 1920er ihren Anfang nahm und in der sowohl vermeintliche Oppositionelle als auch ethische Minderheiten systematisch verfolgt und ermordet wurden, ist ein Stück, in der die UDSSR singend gelobpreist wird und die Ermordung eines Menschen als „glückliche Arbeit“ bezeichnet wird, ein zurecht kritisiertes Machwerk.

Doch Brecht wäre nicht Brecht, wenn er, auch wenn das Stück problematisch ist in seiner Aussage, nicht hochinteressante Fragen stellt. Allen voran die Rechtfertigung eines Mordes. Ist es in Ordnung, wenn ein Mensch für die ‚richtige‘ Sache stirbt?

Die Sowjetunion, dessen Ideologie und China als Hoffnungsträger des Kommunismus sind gefallen, daher macht es wenig Sinn, das Stück ohne Bearbeitung aufzuführen. Doch das Stück aus der Sicht dieser Menschen zu erzählen, die sich dazu berufen, für ihre Ansicht, Menschen zu ermorden, ist auch in der heutigen Zeit berechtigt.

In unserer Inszenierung nehmen wir dafür das Phänomen der Querdenker*innen unter die Lupe und verbinden sie mit der Maßnahme. Vier Querdenkende verbreiten während einer Flutkatastrophe ihre Ansichten unterm Volk. Der Vierte fängt jedoch an, an dieser Gruppe zu zweifeln, und hinterfragt immer lauter und energischer ihr grundsätzliches Misstrauen gegenüber der Regierung und deren Corona-Maßnahmen.

Es ist einfach, sich über Querdenken und dessen Mitglieder*innen lustig zu machen und sie als allenfalls schrullig wahrzunehmen. Doch dahinter steckt eine gefährliche Vereinigung, die sich immer weiter radikalisiert und die nicht davor zurückschreckt, Gewalt anzuwenden. Mehr noch, diese Gewalt wird als etwas Gutes bezeichnet, weil es für die ‚richtige‘ Sache passiert.

Im Manifest von Querdenken steht: „Wir sind Demokraten. Wir sind eine friedliche Bewegung, in der Extremismus, Gewalt, Antisemitismus und menschenverachtendes Gedankengut keinen Platz hat.“ Das Stück soll aufzeigen, dass dies nicht so ist.

Frei nach Bertolt Brechts „Die Maßnahme“

„Monti“ Tibor (Alexander) Scharnhorst als Herzensguter

Judith Nitzschner als Esoterikerin

Johannes Wirth als Anführer

Jetmira Qerimi als Nancy

Karsten Kienke als Rechter

Mark Wiesmann: Regie

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Erwachsene

Datum Mi 08. Feb
Spielort Galli Theater Frankfurt
Einlass 19.30 Uhr
Beginn 20:00 Uhr
Dauer ca 120 Min inkl. Pause
Preise Erw 15€/ Erm 10€
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